Knapp 350 Mitglieder in drei Abteilungen und zwei Sportgruppen zählt der Eisenbahnersportverein derzeit. In diesen Tagen begeht der Traditionsverein, der seit der Wende Höhen und Tiefen durchlebt hat, seinen 70. Geburtstag.
Die Geschichte des ESV beginnt 1948 mit der Gründung der BSG Reipo (Reichsbahn-Post). Damals bestand der Verein aus drei Abteilungen: Fußball, Handball und Tischtennis. Wenig später kamen Kegeln, Turnen und Schwimmen hinzu. 1950 erfolgte die Umbenennung in BSG „Lokomotive“. Schach, Boxen,Wandern, Angeln, Tennis, ein Spielmannszug, Akrobaten und diverse Sportgruppen erweiterten im Laufe der Jahre zeitweilig oder ständig das Sportangebot des Vereins. In seiner Blütezeit Ende der 1980er Jahre bildeten die Eisenbahnersportler mit fast 1500 Mitgliedern den größten Sportverein der Stadt.
Doch diese Zeiten sind lange vorbei, nicht nur der Verein, auch viele, die sich ehrenamtlich in den Sportabteilungen engagieren, sind in die Jahre gekommen. In der Abteilung Wandern liegt der Altersdurchschnitt derzeit bei 73 Jahren. Das mag am Metier liegen, denn fürs Wandern begeistern sich jüngere Menschen eher weniger. Viele beginnen im Rentenalter, wenn sie ein neues Betätigungsfeld für die hinzugewonnene Freizeit suchen oder joggen und Rad fahren schwerer fällt. Aber in der Abteilung Wandern bewegt sich etwas. Harri Planeta, der die Abteilung seit 1966 leitete, hat sein Amt inzwischen aus gesundheitlichen Gründen an Jutta Metzler übergeben. Diese absolviert zurzeit gemeinsam mit der wiedergewählten ESV-Präsidentin Petra Schult die Ausbildung zum Wanderleiter und will damit künftig auch Waltraud Planeta bei Wanderungen entlasten, die mit ihren 81 Jahren ebenfalls etwas kürzer treten möchte.
Ein Generationswechsel vollzieht sich derzeit auch in der Leitung der Schwimmabteilung, der mit mehr als 230 Mitgliedern größten Sportgruppe des ESV. Diese wurde in den vergangenen Monaten ebenfalls von einer inzwischen 80-Jährigen kommissarisch geleitet. Brigitte Vetter steht der Abteilung immer noch als „Feuerwehr zur Verfügung, das Zepter aber haben nun Jüngere übernommen. Die neue Abteilungsleiterin AnnettWalter wird im Vorstand von zwei unter 30-Jährigen unterstützt. Nico Bellin ist ihr Stellvertreter und für die Master verantwortlich, Marco Klame kümmert sich als Übungsleiter einer Wettkampfgruppe mit um die Belange des Trainings- und Wettkampfbetriebes.
Die Abteilung Boxen wird im Präsidium künftig von Matthias Rupp vertreten, der kürzlich in der Wahlversammlung des ESV zum 1. Stellvertreter von Petra Schult gewählt wurde. Geleitet wird die Abteilung Boxen von Hans-Joachim Löpert. Ein großer Stein wird während der Wahlversammlung Schatzmeisterin Waltraud Planeta vom Herzen gefallen sein. Lange hatte sich das Präsidium um eine Nachfolge für dieses wichtige Amt bemüht und viele Absagen erhalten. Nun meldete sich spontan Dana Harder aus der Schwimmabteilung. Sie wurde erst einmal als Beisitzerin ins Präsidium aufgenommen und wird nun nach und nach in die neue Aufgabe eingeführt. Als weitere Beisitzer im Präsidium fungieren Solveig Seidel (Schwimmen), Hans-Joachim Löpert und Jutta Metzler. Brigitte Vetter und Harri Planeta erhielten für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement die Ehrenurkunde des Stadtsportbundes, überreicht durch dessen Vorsitzende Gudrun Frey. Kerstin Macht, die bis 2016 21 Jahre lang die Schwimmabteilung geleitet hatte, wurde mit der Ehrennadel in Gold des Verbandes der Eisenbahnersportvereine (VDES) geehrt.
Aus Anlass des 70-jährigen Bestehens des ESV lud das Präsidium außerdem zu einer gemeinsamen Wanderung durch den Frankfurter Stadtforst ein. Vertreter aller Abteilungen nahmen daran teil, besuchten unter anderem den Findling „Am Stern“, einen elf Tonnen schweren Granitblock aus Skandinavien sowie die „Ameiseneiche“ und kehrten anschließend bei Wupis Imbiss ein. ESV-Präsidentin Petra Schult sah darin eine Möglichkeit, dass Wanderer, Schwimmer und Boxer, die sonst nicht viel miteinander zu tun haben, ins Gespräch kommen und sich gemeinsam als Eisenbahnersportler verstehen und auch in Zukunft mit dafür sorgen, dass der ESV in der Oderstadt präsent bleibt.