Mehr als 700 Aktive aus fast 250 Vereinen kämpften in Gera bei der 48. Deutschen Meisterschaft der Masters im Schwimmen um die Medaillen. Gleich sieben Plaketten – zweimal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze – brachte das siebenköpfige Team des ESV Frankfurt mit nach Hause.
Ungläubig schüttelte Solveig Seidel (AK 50) nach ihrem letzten Start über 50 m Rücken den Kopf. Gerade hatte sie ihre sechste Medaille – eine silberne – über eine Strecke gewonnen, die sie eigentlich nur gemeldet hatte, um nicht allein auf der Tribüne zu sitzen und auf die anderen zu warten. „Nach einer Schulterverletzung vor zwei Jahren konnte ich einige Zeit in meinen Spezialschwimmarten Brust und Schmetterling kaum trainieren und Wettkämpfe schwimmen. Da probierte ich es einmal mit dem Rückenschwimmen und die Zeit war recht ansprechend.“ In Gera schwamm sie nun noch einmal anderthalb Sekunden schneller (37,21 Sekunden) und wurde gleich deutsche Vizemeisterin.
Zuvor hatte die 49-Jährige allerdings schon überraschend Gold über 50 m Brust und Silber über 100 m Brust und 100 m Schmetterling gewonnen. „Besonders über den zweiten Platz auf der Schmetterlingsstrecke habe ich mich gefreut. Zwar war ich bei den Kurzbahnmeisterschaften im November mit 1:17,50 min bereits eine gute Zeit geschwommen, aber auf der langen Bahn sind die 100 m Schmetterling noch mal eine andere Herausforderung“, meinte die dunkelhaarige Schwimmerin. Mit 1:18,48 min war sie dann auch nur unwesentlich langsamer als auf der 25-m-Bahn.
Die Medaillen Nr. 5 und 6 errang Solveig Seidel, die als Richterin arbeitet, dann mit dem Team. Gemeinsam mit Annette Stein (AK 40), Maren Seeliger (AK 25) und Kerstin Macht (AK 50) sicherte sie sich über 4×50-m-Freistil Gold. Das war auch der erste Titel einer Frauen-Masterstaffel des ESV bei Deutschen Meisterschaften.
Nachdem die Frauen über 4×50-m-Lagen nur knapp den Bronzerang verpasst hatten, wollten sie über die doppelt so lange Distanz unbedingt eine weitere Medaille. So wurde in der Pause noch einmal gerechnet und die 4×100-m-Lagenstaffel umgestellt. Anstatt Kerstin Macht sollte nun Maren Seeliger die über 50 m Schmetterling mit 31,87 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung erreicht hatte, die doppelt so lange Schmetterlingsdistanz und Kerstin die abschließende 100-m-Freistilstrecke übernehmen. Der Plan ging auf: Maren konnte die Staffel auf den zweiten Platz bringen und Kerstin einen Vorsprung mitgeben. „Ich wusste, dass die anderen beiden Schwimmerinnen, die mit mir um Silber und Bronze kämpften, schneller sind als ich, aber ich wollte wenigstens vor einer von ihnen anschlagen, und das hat geklappt“, freute sich die Älteste in der Mannschaft. Letztlich musste sich der Titelverteidiger aus Mainz mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben, die Frankfurterinnen feierten ihre Bronzemedaille wie eine goldene.
Die ESV-Männer konnten leider keine Staffel an den Start bringen, sie waren nur zu dritt, steuerten aber ebenfalls eine Medaille zum tollen Gesamtergebnis bei. Holger Swazinna (AK 55) sicherte sich Bronze über 100 m Schmetterling. Alle ESV-Schwimmer schafften es bei dieser Meisterschaft, bei der auch mehrere Welt-, Europa- und deutsche Rekorde geschwommen wurden, mindestens einmal unter die ersten sechs.
„Das war eine sehr gut organisierte Veranstaltung, und wir hatten eine tolle Stimmung im Team, die wohl auch zu den sehr guten Leistungen beigetragen hat. Für vier von uns war das auch eine gute Vorbereitung auf die Europameisterschaften in London, die Ende Mai stattfinden“, zog Masterverantwortlicher Nico Bellin ein positives Fazit des Wochenendes.
Weitere Ergebnisse: 4. Platz: Kevin Swazinna (AK 25/50 m R), 5. Platz: A. Stein (50 m F, 50 m R), K. Macht (50 m R), Nico Bellin (AK 25/50 m R): 6. Platz: M. Seeliger (50 m F), K. Macht und A. Stein (100 m R), H. Swazinna und Nico Bellin (50 m Sch)