Bei den World Master Games im neuseeländischen Auckland waren die beiden Frankfurterinnen Kerstin Macht und Iris Schulz mit einer Gold- und einer Silbermedaille in den Staffeln sowie zwei fünften und einem sechsten Platz in den Einzelentscheidungen sehr erfolgreich.
Immer wieder schickten Uta Hermes, Kathrin Niedermanner, Astrid Rendez und Kerstin Macht bange Blicke zur Anzeigetafel. Würde der Zeitplan eingehalten werden und damit die deutsche Frauenstaffel über 4×50-m-Freistil noch an den Start gehen können? Die vier Schwimmerinnen aus Rostock, Berlin, Eilenburg und Frankfurt hatten sich erst vor Ort entschlossen, die Staffel nachzumelden, weil der Veranstalter dies ermöglichte. Allerdings gab es nur ein kleines Zeitfenster, da die Rostockerin Uta Hermes (AK 55) den Flieger Richtung Heimat schaffen musste. Doch die Frauen wollten im letzten Wettkampf der Weltspiele die Chance auf eine Medaille nutzen.
Endlich wurden sie aufgerufen. Die vier mussten ohne Konkurrenz gegen die Uhr schwimmen, weil sie im langsameren Lauf einsortiert waren. Bei 2:07,67 min blieb die Zeit stehen. Was würde sie wert sein? Noch mal vergingen quälende Minuten, bis an der Anzeigetafel die Siegerzeit des folgenden Laufes auftauchte: 2:08,00 min. Damit stand fest, die deutsche Staffel mit Uta Hermes, Kathrin Niedermanner (Eilenburg/45), Astrid Rendez (Berlin) und ESV-Starterin Kerstin Macht (beide 55) hatte Gold gewonnen. Uta Hermes bekam von all dem nichts mit. Die Startschwimmerin war sofort nach ihrem Einsatz zum Umziehen geeilt. Als die anderen drei jubelnd zu ihr kamen, seufzte sie nur erleichtert: „Alles richtig gemacht“ und begab sich mit ihrem Mann schnellstens Richtung Flughafen.
Auf der Tribüne hatte unterdessen die zweite ESV-Schwimmerin, Iris Schulz (AK 55) mitgefiebert. Sie war einen Tag zuvor – anstelle von Astrid Rendez – in der Lagenstaffel mitgeschwommen, die als Vierte eine Medaille nur knapp verpasste. Trotzdem waren die Frauen stolz auf ihre Leistung, die in der jüngeren Altersklasse zu Bronze gereicht hätte. Die 57-jährige Iris Schulz hatte zudem ihr Ziel, auf ihrer Spezialstrecke, den 200 m Brust, einmal unter die Top ten zu kommen, mit Platz 6 und guten 3:35 min übererfüllt. „Auch über 50 und 100 Meter Brust war ich schneller als vor einem Jahr bei der EM in London, und das, obwohl ich seit langem nur eingeschränkt trainieren kann“, sagte sie. Kerstin Macht hat auf den Einzelstrecken ihr Vorhaben, einmal unter die besten Sechs zu kommen, mit zweimal Platz 5 über 200 m Lagen und 100 m Schmetterling ebenfalls umsetzen können. „Die Zeiten gehen in Ordnung, aber Staffeln motivieren mich immer besonders. Da erreiche ich meist meine besten Leistungen.“ Das hatte sie schon am ersten Tag in der Lagen-Mixed-Staffel mit den Rostocker Schwimmern Uta Hermes, Torsten Pröber und Egon Henninger gezeigt, die in der AK 240 die Silbermedaille erkämpften.
Auf jeden Fall ist die lange Reise auf die Südhalbkugel ein großes Erlebnis für die Frankfurterinnen. „Man fühlte sich wie bei den richtigen Olympischen Spielen. Die Eröffnungsveranstaltung mit Aktiven aller 28 Sportarten im zentralen Rugby-Stadion war toll ebenso wie die gesamte Organisation. Und überall in der Stadt begegnete man den Mastersportlern und kam mit ihnen ins Gespräch, sei es der deutsche Golfer, der in Sidney lebt und für Australien startet, die kanadische Schwimmerin, die in Deutschland geboren wurde oder die neuseeländische Tennisspielerin, die sich im Shuttle-Bus umdrehte und viel Glück für den Wettkampf wünschte“, schwärmten die beiden, die nun noch einige Tage Urlaub im Wohnmobil genießen können.