Die Sportler des ESV Frankfurt waren bei den Masters-Weltmeisterschaften in Südkorea mit Medaillen für Platz 4 bis 6 äußerst erfolgreich. Lob gibt es für die hervorragenden Bedingungen.
Land des Lächelns“ assoziiert man im Allgemeinen mit Japan oder China. Doch auch Südkorea verdient diese Bezeichnung, wie die ESV-Masters, die die fast 9000 Kilometer weite Reise nach Asien angetreten hatten, in Gwangju feststellen konnten. Ob Kampfrichter, freiwillige Helfer oder Polizisten – fast jeder, dem die Schwimmer aus fast 150 Ländern im Schwimmzentrum, Athletendorf oder der Stadt begegneten, war freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend, auch wenn die Verständigung nicht immer einfach war.
Da die Masters das Equipment der Profis, die 14 Tage zuvor ihre Welttitelkämpfe in der Millionenmetropole und sechstgrößten Stadt Südkoreas ausgetragen hatten, nutzen konnten, waren die Bedingungen mit zwei Einschwimmbecken, einer großzügigen Wettkampfanlage und ausreichend Platz zur Vorbereitung auf die einzelnen Rennen hervorragend.
26 Hundertstel an Bronze vorbei
Das zeigte sich dann auch in den Ergebnissen. Haderte Iris Schulz (Altersklasse 60) nach den 100 m Brust noch mit ihrer Zeit, die aber immerhin für Platz 9 reichte, hielt sie sich über die doppelt so lange Distanz – ihre Paradedisziplin – schadlos und belegte hinter drei Britinnen einen tollen 4. Platz. „Noch mehr als über den Platz freue ich mich über die Zeit von 3:33,23 min, zeigt sie doch, dass mein Ergebnis von der Deutschen Meisterschaft Lange Strecke keine Eintagsfliege war. Dort war ich etwa genauso schnell“, erklärte die 60-Jährige, die seit dem Jahr 2000 an fast allen internationalen Meisterschaften (außer 2002) teilgenommen hatte und nun in Gwangju ihre bisher beste Platzierung bei einer WM erkämpfte. Im allerletzten WM-Wettkampf über 50 m Brust setzte sie noch eins drauf. Mit einem besseren Start hätte es sogar die Bronzemedaille werden können, es fehlten nur 26 Hundertstelsekunden. So gab es nochmals Rang 4 und eine weitere Medaille.
Einen Platz auf dem Siegerpodest hatte sich der zweimalige Einzelweltmeister von 2010 in der AK 25, Christopher Grahlemann, bei seinem Comeback nach einigen Jahren Pause in der AK 35 vorgenommen. Dass es mit Platz 5 (100 m Freistil) und 6 (50 m Freistil) nicht ganz gereicht hat, nahm er gelassen. „Es war bei beiden Starts die schnellste Zeit in diesem Jahr, und zwei Medaillen darf ich ja trotzdem mit nach Hause nehmen. Auch das Feeling bei der Siegerehrung konnte ich erleben“, meinte der ESV-Schwimmer, der seit einigen Jahren in Leipzig lebt und trainiert.
Das Dabeisein bei der Siegerehrung war auch für Kerstin Macht (AK 55) das beeindruckendste Erlebnis. „Als ich am Tag vor meinem ersten Start einige Ehrungen verfolgte, dachte ich: ,Da willst du auch mal irgendwann stehen.‘ Ich hätte aber nie damit gerechnet, dass dies schon am Tag danach Wirklichkeit wird. Bisher war meine beste WM-Platzierung ein 13. Rang, jetzt bin ich über 50 m Schmetterling die Sechstbeste in der Welt“, freute sich die 57-Jährige.
Damit hatte sie ihre persönliche Zielstellung, mindestens eine Top-Ten-Platzierung zu erreichen, schon nach dem ersten Rennen erfüllt. Am Ende der WM hatte sie dies sogar bei allen drei Starts geschafft: Über 100 m Rücken wurde sie Siebente mit einer Zeit, die sie seit acht Jahren nicht mehr geschwommen war, und über 50 m Rücken kam noch ein 8. Rang hinzu.
Marco Klame (AK 30), der Jüngste im Team, erlebte erstmals einen so großen Wettkampf und wollte vor allem die Atmosphäre genießen und auf sich wirken lassen. „Bei mir ging es nicht um Top-Platzierungen, sondern darum, meine persönlichen Rekorde zu bestätigen oder vielleicht sogar zu verbessern.“ Über 50 m Freistil gelang ihm dies und damit rangierte er sich im Mittelfeld seiner sehr stark besetzten Altersklasse ein. Auch bei den anderen Rennen blieb er nur knapp über seinen Bestzeiten.
Während Marco Klame nach Beendigung der Wettkämpfe die Heimreise antrat, starteten die anderen drei ESV-Schwimmer noch zu einer mehrtägigen Rundreise durch das ostasiatische Land.